Das Traumpferd fuers Leben by Christiane Gohl

Das Traumpferd fuers Leben by Christiane Gohl

Autor:Christiane Gohl [Gohl, Christiane]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2011-11-24T23:00:00+00:00


Hier hätte ich mir allerdings keine Sorgen machen müssen. Als wir endlich unterwegs waren – nachdem Frau Kleber die Pferde aufgestylt hatte wie vor internationalen Turnieren –, ging es eher langsam voran. Bis zum ersten Feldweg führten wir sogar, und als wir schließlich aufstiegen, trottete Fuchsie eher in Zeitlupe hinter Pünktchen her. Sie hatte die Bewegung eindeutig nicht erfunden, so gesehen erinnerte sie mich an Wiebkes Hotte. Aber den konnte man wenigstens treiben, während Fuchsie sich weitgehend hilfenresistent zeigte. Sie eierte irgendwie hinter Pünktchen her, der es auch nicht eilig hatte. Rafael hing lässig auf ihm herum – ich weiß nicht, wie er es schaffte, sich derartig im Sattel herumzulümmeln und trotzdem cool auszusehen. In der gleichen Haltung erinnerten andere Leute an einen erfolglos gewendeten Pfannkuchen.

»Reitest du schon lange?«, fragte ich Rafi, nur um etwas zu sagen. »Wo hattest du Unterricht?«

»Nur bei meiner Mom …« Rafael hielt die Zügel wie John Wayne. Pünktchen suchte sich irgendwie seinen Weg und nahm immer wieder ein paar Maulvoll Gras.

Ich begann mich ein bisschen zu langweilen. Gut, es war cool, neben dem Double von Nico Chico herzureiten, aber viel zu sagen hatten wir uns nicht. Zumindest wenn er auf dem Pferd saß, schien es zu Rafis Image zu gehören, schweigend cool zu sein. Auf den ersten Blick wirkte das geheimnisvoll. Es ließ an Meditation denken, Nellie aus dem Haymon-Sanchez-Kurs wäre zweifellos begeistert gewesen. Aber im Wald gab es nur Bäume – die ebenfalls wenig zu sagen hatten. Fuchsie schien unter mir einzuschlafen. Aber dann kam Bewegung in die Szene. Aus einem Seitenweg klang gleichmäßiger Trabtakt.

Rafi zog nervös Pünktchens Zügel an und fixierte Fuchsie, als erwarte er eine Explosion.

»Mit anderen Pferden verstehen sie sich nicht so gut …«, meinte er und schien nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen. Aber das war hier hoffnungslos. Aus dem Seitenweg schob sich ein fuchsfarbener Ponykopf mit heller Mähne, im Sattel der kleinen Stute ein sehr schlankes, hellhaariges Mädchen mit blitzenden blauen Augen. Meine Freundin Svenja.

»Was für ein Zufall!«, begeisterte sie sich.

Ich warf ihr einen mörderischen Blick zu. Von wegen Zufall. Es gab keine Reitwege zwischen unserem Stadtviertel und dieser Gegend. Svenja musste also längeres Asphalttreten auf sich genommen haben, um uns hier zu überraschen. Aber immerhin schaffte sie es, Rafael nicht wie ein krankes Kalb anzustarren. Nun traf seine Ähnlichkeit mit Nico Chico sie natürlich auch nicht überraschend.

»Ich bin Svenja, das ist Hrifla«, stellte Svenja sich und ihr Pferd unbekümmert vor. »Du musst Rafael sein. Boah, du siehst Nico Chico wirklich ähnlich!«

Ich würde sie umbringen! Wie konnte sie damit so herausplatzen? Rafael schien nicht recht zu wissen, ob er geschmeichelt oder böse gucken sollte. Immerhin hatte er mich zu diesem Ritt eingeladen, um mit mir allein zu sein. Und nun artete dies in eine Massenveranstaltung aus! Ich hoffte nur, dass Thorsten nicht auch noch erschien. Aber vom Reitstall aus war es noch weiter und zwei Stunden durch den Verkehr mit Mano – das traute er sich wohl doch noch nicht zu.

»Süße Pferde«, bemerkte Svenja. »Besonders der Getupfte.«

»Pünktchen«, sagte ich. »Und Fuchsie.



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